Auf dem Camino reduziert sich das Leben auf sehr einfache und sich täglich wiederholende Abläufe: schlafen, essen, trinken, sich waschen/duschen, Klamotten waschen und natürlich wandern. Im „normalen“ Leben haben diese Abläufe natürlich längst nicht so viel Bedeutung, aber auf dem Camino werden sie für jeden Einzelnen immer wichtiger und irgendwann zur Hauptsache. Dementsprechend ist auch die Freude über eigentlich sehr selbstverständliche Dinge wesentlich größer als im gewohnten Alltag. Eine Wasserstelle, an der man sich Arme und Gesicht nass machen und die Wasserflasche für den weiteren Weg auffüllen kann, wird bejubelt und die Dusche nach der Ankunft in der Herberge ist ein Fest. Ein Café con leche mit einem Croissant ist ein Festmahl, eine Tortilla mit einem Cerveza con lemon ebenfalls.
Einfache Dinge gewinnen nicht nur an Bedeutung, sondern lassen uns darüber nachdenken, wie wir vielen überflüssigen Dingen in unserem Leben viel zu viel Bedeutung beimessen.
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